102
B-Dur
Londoner Sinfonien, 4. Folge
Herausgeber: Hubert Unverricht; Reihe I, Band 18; G. Henle Verlag München
Hob.I:102 Symphonie in B-Dur
Haydn schrieb seine letzten drei Symphonien Nr. 102-104 während der zweiten Hälfte seines zweiten Londoner Aufenthalts für die “Opera Concerts”, die Johann Peter Salomon, nachdem seine eigene Konzertreihe, die “Salomon Concerts”, eingegangen war, 1795 mit einigen führenden Londoner Musikern initiierte. Konzertmeister des Orchesters war der berühmte Geiger Giovanni Battista Viotti, dem auch das umfangreiche Violinsolo in der Symphonie 103 zugedacht war. Die B-Dur-Symphonie Nr. 102, die erste dieser Dreiergruppe, wurde am 2. Februar 1795 im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe, deren Konzerte am Haymarket Theatre stattfanden, herausgebracht.
Der erste Satz ist großräumig angelegt und wird, wie bei den meisten der Londoner Symphonien, durch eine langsame Introduktion eingeleitet. Beherrschend im Satz ist das originelle Seitenthema; besonders zu erwähnen sind die kunstvollen kontrapunktischen Verarbeitungen im Mittelteil, der Durchführung. Dem langsamen Satz (F-Dur) begegnet man, nach Fis-Dur versetzt, in dem ebenfalls 1795 geschriebenen Klaviertrio fis-moll (Hob. XV:26). Vermutlich ist diese Übernahme eine Huldigung Haydns an seine Verehrerin Mrs. Schroeter, der der Symphoniesatz außerordentlich gut gefiel und der das Klaviertrio gewidmet ist.
Ein fühlbarer Gegensatz besteht zwischen dem heiteren Menuett und seinem schwermütigen Trio. Das Presto-Finale, wieder ein Sonatenrondo, ist wiederum ein heiterer “Kehraus”, charakterisiert durch humoristische Effekte. Der Komponist arbeitet hier mit Kurzmotiven, die er in geistvollen Klangkombinationen kaleidoskopartig durcheinander wirbelt.
Eigentlich müsste die Nr. 102 den Beinamen “The Miracle” tragen, denn der Vorfall, der der Symphonie Nr. 96 von 1791 (siehe dort) diesen Beinamen eingetragen hat, hat sich, wie die neuere Forschung nachweisen konnte, eigentlich 1795 zugetragen.
Analyse

Analyse der Sätze





Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)




