58
F-Dur
Sinfonien um 1766-1769
Herausgeber: Andreas Friesenhagen und Christin Heitmann; Reihe I, Band 5a; 2008, G. Henle Verlag München
Hob.I:58 Symphonie in F-Dur
Diese Symphonie scheint von Normalität zu Ausgefallenheit überzugehen. Das Allegro-Thema ist, ungewöhnlich für Haydn, durchweg cantabile und wird am Ende entschlossen abgerundet; Energie und Elan sind der zweiten Themengruppe in der Dominanten vorbehalten, sowie dem zweiten Teil der Durchführung (deren erster Teil das sangliche Kopfmotiv in einem neuen, teilweise scherzhaften Licht zeigt). Das Andante in zyklisch zweiteiliger statt in Sonatensatzform setzt ungewöhnlich ein mit einem neun Takte langen Thema, das der übrige Satz ausführlich in die Länge zieht. Wie in der musikwissenschaftlichen Anmerkung erwähnt, hat das alla zoppa ("hinkend") bezeichnete Menuett die gleiche musikalische Substanz wie das Baryton-Trio Hob. XI: 52 in D-Dur. Es ist regelmäßig phrasiert; der Beiname bezieht sich auf die dauernden langen Noten auf dem zweiten Taktschlag (man beachte den subtilen Scherz, den "normalen" ersten Takt bei seiner Rückkehr vier Takte später zu variieren). In dem Baryton-Werk ist das Molltrio mit "al contrario" bezeichnet, vermutlich um auf den Kontrast zwischen seiner Legato-Stimmführung und gleichbleibenden viertaktigen Phrasierung und dem Menuett hinzuweisen; beachtenswert auch der Orgelpunkt des Horns, der dissonant mitten durch die wechselnden Harmonien der Streicher erklingt. Das Presto-Finale beruht ganz auf einem akzentuierten Motiv, das vom Ohr nur schwer zu erfassen ist; später wird die Exzentrik beherrschend, mit abrupten Verhalten und Neuanfangen, Dynamikwechseln und chromatischen Harmonien.
©James Webster
Analyse

Analyse der Sätze




Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.
Flöte | Franz Sigl 1761-1773 |
Flöte | Zacharias Hirsch 1777-1790 |
Oboe | Michael Kapfer 1761-1769 |
Oboe | Georg Kapfer 1761-1770 |
Oboe | Anton Mayer 1782-1790 |
Oboe | Joseph Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Johann Hinterberger 1761-1777 |
Fagott | Franz Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Joseph Steiner 1781-1790 |
Horn (spielte Violine) | Franz Pauer 1770-1790 |
Horn (spielte Violine) | Joseph Oliva 1770-1790 |
Pauke oder Fagott | Caspar Peczival 1773-1790 |
Violine | Luigi Tomasini 1761-1790 |
Violine (Stimmführer 2. Vl) | Johann Tost 1783-1788 |
Violine | Joseph Purgsteiner 1766-1790 |
Violine | Joseph Dietzl 1766-1790 |
Violine | Vito Ungricht 1777-1790 |
Violine (meist Viola) | Christian Specht 1777-1790 |
Violoncello | Anton Kraft 1779-1790 |
Violone | Carl Schieringer 1768-1790 |
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)



