31
"Mit dem Hornsignal"
D-Dur
Sinfonien 1764 und 1765
Herausgeber: Horst Walter; Reihe I, Band 4; G. Henle Verlag München
Hob.I:31 Symphonie in D-Dur
Die Symphonie Nr. 31 verwendet eine Violine, ein Cello und einen Solokontrabass, eine Flöte, 2 Oboen, 4 Hörner und die Streicher. Die Titel "Auf dem Anstand" und "Mit dem Hornsignal" tauchten erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf. In der zeitgenössischen Ausgabe von Siebert findet man den Vermerk "Posthorn von Nürnberg", was wohl zutrifft. In der Tat verwendet Nr. 31 keine Jagdrufe, sondern militärische Signale und Hornrufe des Postillons. Im Allegro (3/4) stoßen die Hörner sogleich während acht Takten eine Art militärischen Ruf aus, den man bei Haydn oft findet, so auch in der Symphonie Nr. 100 und beim 9. Takt erklingt das Solohorn in einem authentischen Motiv eines Postillonhorns. In diesem Satz kommen alle Instrumente zum Einsatz, mit Ausnahme der drei Streichersolisten. Man hört hochfliegende Flötentöne, die als Seitenthema dienen, und die letzten Takte der Exposition führen das Posthornmotiv wieder ein. Wie in Nr. 24 wird der erwartete Beginn der Reprise durch eine mysteriöse Episode in d-Moll ersetzt. Danach wird unmittelbar zum Posthornmotiv übergegangen, und die Militärfanfaren tauchen wieder auf, um den Satz zu beenden. Das Andante (G-Dur, 6/8) ist für vier Hörner (je zwei in G und D), Violin- und Cellosolo und Streichinstrumenten gesetzt. Das Menuett ist rhythmisch gut gestaltet, und das Trio (das an Freiluftmusik erinnert) hebt die zwei Oboen hervor. Das Finale (moderato molto, 2/4) ist ein Variationensatz. Dem Thema — eine Art langsamer Marsch — folgen sieben Variationen, von denen jede durch eine andere Klangfarbe besticht: Oboen (1), Cello (2), Flöte (3), die vier Hörner (4), Violine (5), Reprise des anders orchestrierten Themas (6), Kontrabass (7). Acht Übergangstakte leiten zur Coda (presto, 3/4) über, die nach Notenfolgen im doppelten Achteltakt und einem neuen volkstümlichen Thema zum Schluss noch einmal die Militärfanfare einfuhrt, die den 1. Satz einleitete und beendete, und zwar in Form einer zyklischen Tonskizze. Eine sehr ähnliche Symphonie (72) entstand zwei Jahre früher, doch Nr. 31 ist bei weitem überzeugender. Mit ihr verabschiedete sich Haydn auf brillante Weise von seiner Jugend, wie Robbins Landon sagte.
©James Webster
Analyse

Analyse der Sätze





Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.
Flöte | Franz Sigl 1761-1773 |
Flöte | Zacharias Hirsch 1777-1790 |
Oboe | Michael Kapfer 1761-1769 |
Oboe | Georg Kapfer 1761-1770 |
Oboe | Anton Mayer 1782-1790 |
Oboe | Joseph Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Johann Hinterberger 1761-1777 |
Fagott | Franz Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Joseph Steiner 1781-1790 |
Horn (spielte Violine) | Franz Pauer 1770-1790 |
Horn (spielte Violine) | Joseph Oliva 1770-1790 |
Pauke oder Fagott | Caspar Peczival 1773-1790 |
Violine | Luigi Tomasini 1761-1790 |
Violine (Stimmführer 2. Vl) | Johann Tost 1783-1788 |
Violine | Joseph Purgsteiner 1766-1790 |
Violine | Joseph Dietzl 1766-1790 |
Violine | Vito Ungricht 1777-1790 |
Violine (meist Viola) | Christian Specht 1777-1790 |
Violoncello | Anton Kraft 1779-1790 |
Violone | Carl Schieringer 1768-1790 |
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)




