69

"Laudon"

C-Dur

Ordnung nach Hoboken
Hob.I: 69
Chonologische Ordnung
67
Tonart
C-Dur
Titel
"Laudon"
Periode
Späte Esterház-Sinfonien 1774 bis 1782; Die Zeit der „Opern-Sinfonien“
Kompositionsdatum
1775/1776
Auftraggeber
Fürst Nikolaus I. Joseph Esterházy
Anzahl der Sätze
4
Echtheitsbeleg
Entwurfs-Katalog
Partitur-Ausgabe

Sinfonien um 1775/76
Herausgeber: Sonja Gerlach und Wolfgang Stockmeier; Reihe I, Band 8; G. Henle Verlag München

Hob.I:69 Symphonie in C-Dur ("Laudon")
Diese Symphonie verkörpert mehr als jede andere in dieser Folge den Aspekt des "leichten Hörens" in der Kunst Haydns aus dieser Periode. Den Beinamen hat sie von einem berühmten österreichischen Feldmarschall erhalten; es war nicht der Einfall Haydns, dem Werk diesen Beinamen zu geben, sondern der seines Verlegers Artaria, der ihn für eine Bearbeitung für Clavier allein verwendete. Haydn billigte ihn jedoch eher zynisch:
Das letzte oder 4te Stück dieser Symphonie ist für das Clavier nicht practicabl, ich finde es auch nicht für Nothig dasselbe beyzudrucken: das wort Laudon wird zu Beförderung des Verkaufes mehr als zehen Finale beytragen.
Das Werk steht durchgehend in der Durtonart, ist unmittelbar zugänglich und satztechnisch mit leichter Hand gearbeitet; es bewegt sich innerhalb vertrauter Stile und Konventionen und weist nur wenige Stellen von expressiver Intensität auf; die ausgedehnten Abschnitte, thematischen Gruppen, Überleitungen usw. sind kristallklar. Der Beginn des ersten Satzes ähnelt dem der besser bekannten Symphonie Nr. 48, "Maria Theresia" (ca. 1768); er steht in derselben Tonart, jedoch kann man seinem Verlauf leichter folgen; sogar die Durchführung deutet keine entfernten Tonarten an, und es finden sich in ihr nicht so viele Spuren kontrapunktischer Komplexität.
Der langsame Satz, obwohl gleichermaßen einfach gehalten, ist im Gegensatz dazu entschieden exzentrisch. Sein aufsteigendes Dreiklangsthema mit Tonwiederholungen geht in gewundene Sechzehntel über, die sich jedoch als unfähig erweisen, die Tonika zu verlassen. Nur nach ihrer Übernahme durch den Bass folgt eine grobe Modulation zur Dominante; die zweite Gruppe weist wenigstens eine Verbeugung vor der Molltonart sowie ein reizvoll keckes hemiolisches Hoketusthema auf. Die Durchführung ist ereignislos, und nur Toveys "Verteidigung" könnte die scherzhafte Rückführung mehr als Routine erscheinen lassen. Selbst wenn Haydn sich anscheinend nicht auf die nahe liegende Aufgabe konzentriert, muss er zugegebenermaßen einfach "ein wirklich neues Menuett" schreiben: so ist beispielsweise auf die überraschende Akzentverschiebung in die Mitte der Triolenfigur hinzuweisen. Das reizvolle Rondofinale in der Sonatenhauptsatzform scheint mehr beschäftigt zu sein und ist sicherlich fesselnder. Die Kontur der Melodie ist anders als erwartet; die zweite Gruppe in der Dominante brilliert mit Tremolos, überraschend entfernten Akkorden, lebhaften synkopierten Rhythmen usw. Die mittlere Episode, ein Minore, zeigt wirkliche Leidenschaftlichkeit, auch wenn die Überleitung, auf einem charakteristischen rhythmischen Motiv über geheimnisvollen langsam wechselnden Harmonien, länger dauert als wir es uns wünschten. Eine imitatorische codaartige Erweiterung geht dem Aufschwung voran, worin wiederum der "Unterhaltung" das letzte Wort gegeben wird.
©James Webster

Analyse

Analyse

Analyse der Sätze

1. Satz
67,1
Satzbezeichnung
Vivace
Tonart
C-Dur
Form
Sonatenform
2. Satz
67,2
Satzbezeichnung
Un poco adagio più tosto andante
Tonart
F-Dur
Form
dreiteilige Liedform
3. Satz
67,3
Satzbezeichnung
Menuetto / Trio
Tonart
C-C-Dur
4. Satz
67,4
Satzbezeichnung
Presto
Tonart
C-Dur
Form
Rondo
Spieldauert gesamt
ca. 25 Min.

Musiker

Musiker

Musiker

Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.

Leitung
Joseph Haydn
Orchestrierung
0|2|0|2 – 2|2 – 1 – Str.
Besetzung Orchester
0|2|0|2 – 2|2 – 1 – Str.
Besetzung
Flöte Franz Sigl 1761-1773
Flöte Zacharias Hirsch 1777-1790
Oboe Michael Kapfer 1761-1769
Oboe Georg Kapfer 1761-1770
Oboe Anton Mayer 1782-1790
Oboe Joseph Czerwenka 1784-1790
Fagott Johann Hinterberger 1761-1777
Fagott Franz Czerwenka 1784-1790
Fagott Joseph Steiner 1781-1790
Horn (spielte Violine) Franz Pauer 1770-1790
Horn (spielte Violine) Joseph Oliva 1770-1790
Pauke oder Fagott Caspar Peczival 1773-1790
Violine Luigi Tomasini 1761-1790
Violine (Stimmführer 2. Vl) Johann Tost 1783-1788
Violine Joseph Purgsteiner 1766-1790
Violine Joseph Dietzl 1766-1790
Violine Vito Ungricht 1777-1790
Violine (meist Viola) Christian Specht 1777-1790
Violoncello Anton Kraft 1779-1790
Violone Carl Schieringer 1768-1790

Medien

Medien

Musik

Antal Dorati

Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)

1. Satz
67,1
2. Satz
67,2
3. Satz
67,3
4. Satz
67,4



Partitur

69









Haydn13

1757

1. Periode
Hob.I:1

1757/1758

1. Periode
Hob.I:37

1757-1759

1. Periode
Hob.I:18
Hob.I:2

1757-1760

1. Periode
Hob.I:4
Hob.I:27

1758-1760

1. Periode
Hob.I:10
Hob.I:20

1761/1762

1. Periode
Hob.I:36
Hob.I:33

1766

4. Periode

1771

4. Periode
Hob.I:52
Hob.I:42

1774/1775

5. Periode
Hob.I:68

1776

5. Periode
Hob.I:61

1777/1778

5. Periode
Hob.I:53 "L'Impériale"

1778/1779

5. Periode
Hob.I:71

1780

5. Periode
Hob.I:74
Hob.I:62

1781

5. Periode
Hob.I:73 "La chasse"

1787

8. Periode
Hob.I:89

-1788

8. Periode
Hob.I:88

1788

8. Periode
Hob.I:90
Hob.I:91

1789

8. Periode
Hob.I:92 "Oxford"

1793

10. Periode
Hob.I:99

1794

10. Periode
Hob.I:102

1796

1799

1801

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
I. Periode
Acide
 
I. Periode
 
I. Periode
 
I. Periode
La canterina
I. Periode
 
I. Periode
Lo speziale
 
I. Periode
 
I. Periode
Le pescatrici
 
I. Periode
 
I. Periode
 
II. Periode
 
II. Periode
 
II. Periode
 
II. Periode
Il mondo della luna
 
II. Periode
 
III. Periode
 
III. Periode
La fedeltà premiata
 
III. Periode
Orlando paladino
 
III. Periode
Armida
 
III. Periode
La vera costanza II