81
G-Dur
Sinfonien 1782-1784
Herausgeber: Sonja Gerlach und Sterling E. Murray; Reihe I, Band 11; G. Henle Verlag München
Hob.I:81 Symphonie in G-Dur
Der Beginn von Symphonie Nr. 81, obwohl er im Rahmen der Harmonielehre-Regel problemlos „erklärbar" ist, muss für den zeitgenössischen Zuhörer ziemlich fremd geklungen haben: Über dem Grundton G in den repetierten Achteln der Bässe hört man zunächst das harmoniefremde f, über das die freie Vorhaltsdissonanz c eintritt. Erst mit der Auflösung dieses c nach h ist der Klang definiert, und die verschiedenen Noten setzen sich zum Septakkord nach der Subdominante C-Dur hin zusammen. Es ist zweifellos dieser ungewöhnliche Hauptthemenkomplex, der das experimentelle Zentrum des ganzen Kopfsatzes der Symphonie Nr. 81 bildet: Haydn setzt in der Durchführung zu immer kühneren Varianten der frei einsetzenden Vorhalten und „fremden" Harmonietönen an. Wie auch die meisten Kopfsätze der vorhergehenden Symphonie hat auch der von Nr. 81 keine "korrekte" Reprise; das Hauptthema, das an dieser Stelle einfach übergangen wird, ertönt in "Originialgestalt" erst wieder als Coda am Schluss des Satzes. Der zweite Satz, im Charakter eines Siciliano, stellt eine Verschränkung aus Variationen- und dreiteiliger sog. "Liedform" dar, nämlich eine einfache Variationsfolge - das variative Element besteht nur in der figuralen Umspielung der Hauptmelodie -, in die ein kontrastierender Moll-Mittelteil eingeschoben ist, der mit dem Variationenthema nur von ferne etwas zu tun hat. Der Schlusssatz ist wieder ein Sonatensatz, hurtig und leicht angelegt, ohne Stolpersteine für die intellektuell geforderten Ohren.
Analyse

Analyse der Sätze




Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.
Flöte | Franz Sigl 1761-1773 |
Flöte | Zacharias Hirsch 1777-1790 |
Oboe | Michael Kapfer 1761-1769 |
Oboe | Georg Kapfer 1761-1770 |
Oboe | Anton Mayer 1782-1790 |
Oboe | Joseph Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Johann Hinterberger 1761-1777 |
Fagott | Franz Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Joseph Steiner 1781-1790 |
Horn (spielte Violine) | Franz Pauer 1770-1790 |
Horn (spielte Violine) | Joseph Oliva 1770-1790 |
Pauke oder Fagott | Caspar Peczival 1773-1790 |
Violine | Luigi Tomasini 1761-1790 |
Violine (Stimmführer 2. Vl) | Johann Tost 1783-1788 |
Violine | Joseph Purgsteiner 1766-1790 |
Violine | Joseph Dietzl 1766-1790 |
Violine | Vito Ungricht 1777-1790 |
Violine (meist Viola) | Christian Specht 1777-1790 |
Violoncello | Anton Kraft 1779-1790 |
Violone | Carl Schieringer 1768-1790 |
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)



