68

B-Dur

Ordnung nach Hoboken
Hob.I: 68
Chonologische Ordnung
65
Tonart
B-Dur
Periode
Späte Esterház-Sinfonien 1774 bis 1782; Die Zeit der „Opern-Sinfonien“
Kompositionsdatum
1774/1775
Auftraggeber
Fürst Nikolaus I. Joseph Esterházy
Anzahl der Sätze
4
Echtheitsbeleg
Entwurfs-Katalog
Partitur-Ausgabe

Sinfonien um 1775/76
Herausgeber: Sonja Gerlach und Wolfgang Stockmeier; Reihe I, Band 8; G. Henle Verlag München

Hob.I:68 Symphonie in B-Dur
Der erste Satz, ein Vivace, beginnt mit einem ruhigen, fließenden 3/4-Thema, das voraussehbar später lebhafter wird und schließlich zu einem "zweiten Thema" führt, das, ohne laut zu lachen, grausam anzuhören wäre. Die Durchführung scheint ereignislos zu sein, bis Haydn, bevor wir dessen gewahr werden, durch einen tonalen Kunstgriff in die Reprise gleitet. Das Ende des Satzes weitet das tonal verschobene Schlussthema beträchtlich aus.
Zum letzten Mal in seinem sinfonischen Schaffen (die wenigen übrigen Beispiele sind alle viel früher) stellt Haydn das Menuett an die zweite und den langsamen Satz an die dritte Stelle. Ersteres nimmt, mit quadratischer Phrasenbildung und einfacher Satztechnik, ein rustikales Wesen an, während das Trio seine Subtilität, mit scherzhaften auftaktigen Phrasen, im Ärmel trägt, was auf das Trio der "Oxford" Symphonie hindeutet.
Das Adagio cantabile ist wohl der außergewöhnlichste Satz in dieser Folge, vor allem hinsichtlich der verwirrenden Affektmischungen. Das Anfangsthema und die Überleitung werden beinahe vollständig alleine von den mit Dämpfern versehenen Violinen gespielt; die Melodie in den ersten Violinen scheint willkürlich, repetierend und richtungslos zu sein. Unterdessen schreiten die zweiten Violinen in ununterbrochenen, beinahe mechanischen Sechzehnteln voran, scheinbar abgesondert von der grüblerischen darüberliegenden Melodie (viele werden mit Charles Rosen an die Symphonie "Die Uhr" erinnert sein) — abgesehen von gelegentlichen Forte-Einwürfen des vollen Orchesters auf demselben Sechzehntelmotiv, die jedoch niemals genau dann kommen, wenn sie es "sollten". Die Wirkung ist zugleich amüsant und verwirrend. Im weiteren Verlauf des Satzes wird die rigide Unterscheidung von Melodie und Begleitung komplexer, während der Ausdruck an Ernst zunimmt (obwohl zunächst nicht für allzu lange), bis in der stark modulierenden Durchführung jeder Humor zurückgelassen wird. Dennoch kehren alle diese Diskontinuitäten in der Reprise zurück. Der Satz ist in seiner Gesamtheit nicht leicht zu "durchschauen". Sind die komischen Elemente "theatralisch" oder von höherem Esprit, oder eine Art brechtscher Verfremdung? Fügen sich diese ungleichartigen Elemente zu einer zufriedenstellenden Einheit zusammen oder erfahren sie keine Integration?
Das Rondofinale, das der reinen Unterhaltung so nahe kommt wie sonst nie bei Haydn, wird nicht von solchen Schwierigkeiten der Interpretation überschattet. Das Hauptthema ist eine rauhe Dreiklangsgeschichte; auch nutzen die Episoden, trotz ihrer ansprechenden Mannigfaltigkeit, nicht die kühn modulierenden oder kontrapunktischen Passagen, die Haydn gewöhnlich in diesem Kontext bietet — auch wenn eine Reprise eine rohe kanonische Variante des Hauptthemas enthält. In der komischen Coda wird alles übermäßig wiederholt (dies ist keine Kritik): ein hoher dominantischer Orgelpunkt verhallt; der Reihe nach in allen Instrumenten "Echosolo"-Ein-sätze auf dem Hauptmotiv, die diese Dominante geistreich auflösen; ein Tremoloaufgang und insgesamt "zu viele" jauchzende Akkorde am Ende.
©James Webster

Analyse

Analyse

Analyse der Sätze

1. Satz
65,1
Satzbezeichnung
Vivace
Tonart
B-Dur
Form
Sonatenform
2. Satz
65,2
Satzbezeichnung
Menuetto / Trio
Tonart
B-B-Dur
3. Satz
58,2
Satzbezeichnung
Adagio cantabile
Tonart
Es-Dur
Form
dreiteilige Liedform
4. Satz
65,4
Satzbezeichnung
Presto
Tonart
B-Dur
Form
Rondo
Spieldauert gesamt
ca. 30 Min.

Musiker

Musiker

Musiker

Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.

Leitung
Joseph Haydn
Orchestrierung
0|2|0|2 – 2|0 – 0 – Str.
Besetzung Orchester
0|2|0|2 – 2|0 – 0 – Str.
Besetzung
Flöte Franz Sigl 1761-1773
Flöte Zacharias Hirsch 1777-1790
Oboe Michael Kapfer 1761-1769
Oboe Georg Kapfer 1761-1770
Oboe Anton Mayer 1782-1790
Oboe Joseph Czerwenka 1784-1790
Fagott Johann Hinterberger 1761-1777
Fagott Franz Czerwenka 1784-1790
Fagott Joseph Steiner 1781-1790
Horn (spielte Violine) Franz Pauer 1770-1790
Horn (spielte Violine) Joseph Oliva 1770-1790
Pauke oder Fagott Caspar Peczival 1773-1790
Violine Luigi Tomasini 1761-1790
Violine (Stimmführer 2. Vl) Johann Tost 1783-1788
Violine Joseph Purgsteiner 1766-1790
Violine Joseph Dietzl 1766-1790
Violine Vito Ungricht 1777-1790
Violine (meist Viola) Christian Specht 1777-1790
Violoncello Anton Kraft 1779-1790
Violone Carl Schieringer 1768-1790

Medien

Medien

Musik

Antal Dorati

Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)

1. Satz
65,1
2. Satz
65,2
3. Satz
58,2
4. Satz
65,4



Partitur

68









Haydn13

1757

1. Periode
Hob.I:1

1757/1758

1. Periode
Hob.I:37

1757-1759

1. Periode
Hob.I:18
Hob.I:2

1757-1760

1. Periode
Hob.I:4
Hob.I:27

1758-1760

1. Periode
Hob.I:10
Hob.I:20

1761/1762

1. Periode
Hob.I:36
Hob.I:33

1766

4. Periode

1771

4. Periode
Hob.I:52
Hob.I:42

1774/1775

5. Periode
Hob.I:68

1776

5. Periode
Hob.I:61

1777/1778

5. Periode
Hob.I:53 "L'Impériale"

1778/1779

5. Periode
Hob.I:71

1780

5. Periode
Hob.I:74
Hob.I:62

1781

5. Periode
Hob.I:73 "La chasse"

1787

8. Periode
Hob.I:89

-1788

8. Periode
Hob.I:88

1788

8. Periode
Hob.I:90
Hob.I:91

1789

8. Periode
Hob.I:92 "Oxford"

1793

10. Periode
Hob.I:99

1794

10. Periode
Hob.I:102

1796

1799

1801

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
I. Periode
Acide
 
I. Periode
 
I. Periode
 
I. Periode
La canterina
I. Periode
 
I. Periode
Lo speziale
 
I. Periode
 
I. Periode
Le pescatrici
 
I. Periode
 
I. Periode
 
II. Periode
 
II. Periode
 
II. Periode
 
II. Periode
Il mondo della luna
 
II. Periode
 
III. Periode
 
III. Periode
La fedeltà premiata
 
III. Periode
Orlando paladino
 
III. Periode
Armida
 
III. Periode
La vera costanza II