40
F-Dur
Sinfonien 1761-1763
Herausgeber: Sonja Gerlach und Jürgen Braun; Reihe I, Band 3; G. Henle Verlag München
Hob.I:40 Symphonie in F-Dur
Nicht nur die unterschiedlichen Papiersorten (siehe Anmerkung zur Chronologie), sondern auch die unterschiedlichen musikalischen Stile deuten darauf hin, dass es sich bei dieser Symphonie um eine Zusammenstellung von Sätzen handeln könnte, die ursprünglich getrennt entstanden waren. Während das einleitende Allegro und das Menuett typisch sinfonisch wirken, sind die verbleibenden zwei Sätze ganz und gar untypisch — wenn auch jeder auf andere Weise. Das meisterliche Allegro in Sonatenform benutzt "neutrales" thematisches Material, kompakte Instrumentierung und stetig vorantreibende Rhythmen (bis auf einen seltsamen Vorfall innerhalb der zweiten Themengruppe). Das Menuett ist in freiem, unregelmäßig phrasiertem Kontrapunkt gehalten; und im Trio treten konzertiere Hörner und Oboen in Erscheinung.
Das Andante più tosto Allegretto - Haydn schrieb zunächst nur "Allegretto" — ist für Streicher allein in karger zweistimmiger Harmonik geschrieben, "sempre staccato e piano", hauptsächlich in kurzen, auf wiederholten Noten beruhenden Motiven und Tonfolgen. (Es wäre eine Sünde, diesen einmaligen Klang durch ein Tasteninstrument-Continuo zu verunstalten.) War es dazu gedacht, auf "verschwörerische" Vorgänge anzuspielen? Das Finale ist die einzige regelrechte Fuge in Haydns sinfonischem Oeuvre: Von den beiden anderen Finali, die oft in diesem Zusammenhang angeführt werden, nähert das der Nr. 3 Fuge und Sonatenform einander an, während die strenge Tripelfuge der Nr. 60 an beiden Enden von ausführlichen homophonen Abschnitten eingerahmt wird. Selbst dieser Satz umfasst gelegentliche Passagen mehr oder weniger homophoner Struktur, doch das Subjekt (oder zumindest sein abwärts hüpfendes Kopfmotiv) wird nie aus den Augen gelassen, so dass sich der gesamte Satz in der Tat einer Fuge gemäß aus seinem Thema ergibt. Obwohl er vor kontrapunktischen Kunstgriffen, insbesondere vor Stretta-Passagen nur so strotzt, behält er eine launige, vorwärts treibende Atmosphäre bei, die seiner Funktion als Finale entspricht.
©James Webster
Analyse

Analyse der Sätze




Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.
Flöte | Franz Sigl 1761-1773 |
Flöte | Zacharias Hirsch 1777-1790 |
Oboe | Michael Kapfer 1761-1769 |
Oboe | Georg Kapfer 1761-1770 |
Oboe | Anton Mayer 1782-1790 |
Oboe | Joseph Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Johann Hinterberger 1761-1777 |
Fagott | Franz Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Joseph Steiner 1781-1790 |
Horn (spielte Violine) | Franz Pauer 1770-1790 |
Horn (spielte Violine) | Joseph Oliva 1770-1790 |
Pauke oder Fagott | Caspar Peczival 1773-1790 |
Violine | Luigi Tomasini 1761-1790 |
Violine (Stimmführer 2. Vl) | Johann Tost 1783-1788 |
Violine | Joseph Purgsteiner 1766-1790 |
Violine | Joseph Dietzl 1766-1790 |
Violine | Vito Ungricht 1777-1790 |
Violine (meist Viola) | Christian Specht 1777-1790 |
Violoncello | Anton Kraft 1779-1790 |
Violone | Carl Schieringer 1768-1790 |
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)



