95
c-Moll
Londoner Sinfonien, 1. Folge
Herausgeber: Robert von Zahn und Gernot Gruber; Reihe I, Band 15; G. Henle Verlag München
Hob.I:95 Symphonie in c-Moll
Die c-Moll-Symphonie Nr. 95, 1791 in London komponiert und in derselben Saison der “Salomonkonzerte” zum ersten Mal aufgeführt, fällt in mehrerer Hinsicht aus dem üblichen Rahmen der “Londoner Symphonien”: Sie ist das einzige Stück in einer Molltonart (sie hat übrigens nur zwei Vorgänger in dieser Tonart im Symphonienwerk Haydns: Nr. 52, ein Werk des sog. “Sturms und Drangs”, und Nr. 78) und die einzige der “Londoner Symphonien”, die nicht mit einer langsamen Einleitung beginnt. Wegen ihrer durchwegs herben Grundhaltung, die sich schon mit dem trotzigen Unisono-Thema des Beginns ausspricht, war sie lange Zeit die am wenigsten populäre der Serie. Ein deutliches Indiz dafür stellt die Tatsache dar, dass sich Salomons Klaviertrio-Arrangement-Ausgabe dieser Symphonie am wenigsten verkaufte. Gleichwohl lässt sie aber in kompositorischer Hinsicht und „innerer Schönheit“ keinen Wunsch offen, sodass sie der heutige Konzertbetrieb zu Recht wieder entdeckte. Der bemerkenswerteste Satz dieser Komposition ist wohl das Finale, in dem die übliche Rondoform auf kunstvollste Weise mit kontrapunktischen Elementen durchsetzt ist. Hier ist ganz deutlich der Einfluss von Mozarts “Jupiter-Symphonie”-Finale deutlich zu spüren.
Analyse

Analyse der Sätze




Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.
Flöte | Franz Sigl 1761-1773 |
Flöte | Zacharias Hirsch 1777-1790 |
Oboe | Michael Kapfer 1761-1769 |
Oboe | Georg Kapfer 1761-1770 |
Oboe | Anton Mayer 1782-1790 |
Oboe | Joseph Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Johann Hinterberger 1761-1777 |
Fagott | Franz Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Joseph Steiner 1781-1790 |
Horn (spielte Violine) | Franz Pauer 1770-1790 |
Horn (spielte Violine) | Joseph Oliva 1770-1790 |
Pauke oder Fagott | Caspar Peczival 1773-1790 |
Violine | Luigi Tomasini 1761-1790 |
Violine (Stimmführer 2. Vl) | Johann Tost 1783-1788 |
Violine | Joseph Purgsteiner 1766-1790 |
Violine | Joseph Dietzl 1766-1790 |
Violine | Vito Ungricht 1777-1790 |
Violine (meist Viola) | Christian Specht 1777-1790 |
Violoncello | Anton Kraft 1779-1790 |
Violone | Carl Schieringer 1768-1790 |
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)



