9
C-Dur
Sinfonien 1761-1763
Herausgeber: Sonja Gerlach und Jürgen Braun; Reihe I, Band 3; G. Henle Verlag München
Hob.I:9 Symphonie in C-Dur
Man hat die Vermutung angestellt, dass diese Symphonie aus einer Ouvertüre hervorgegangen sein könnte: Sie hat drei Sätze und endet mit einem Menuett statt mit einem schnellen Finale; der lautstarke erste Satz mit der Bezeichnung Allegro molto ist ungewöhnlich kurz und steht im ungewöhnlichen 2/4-Takt; und außerdem weist sie gewisse Ähnlichkeiten mit der Ouvertüre zu Haydns "Festa teatrale" Acide auf (ebenfalls aus dem Jahr 1762). Andererseits hat aber keine der übrigen dreisätzigen Symphonien Haydns, die mit einem Menuett schließen (Nr. 18, 26, 30), ihr Dasein als Ouvertüre begonnen; auch einige andere erste Sätze früher Symphonien in C-Dur sind lautstark, kompakt und im 2/4-Takt angelegt; und im Unterschied zu Haydns echten Ouvertüren weisen alle drei Sätze der Nr. 9 Wiederholungen auf.
Das Allegro molto verzichtet auf stark profilierte Themen zugunsten von "Hammerschlägen" aus drei Akkorden, Bläserfanfaren, ununterbrochener Geschäftigkeit und rhythmischen Überraschungen. Das Andante, gleichfalls im 2/4-Takt, beschwört Pastorales, und zwar sowohl durch seine Tonart G-Dur als auch durch den Einsatz von Flöten, deren lieblicher Ton die Klangwelt dieses Satzes bestimmt. Obwohl das Menuett vom Stil her galante Züge trägt, wird der Rhythmus einzelner Phrasen auf entschieden ungalante Weise behandelt. Der erste Teil des Trios zeichnet sich durch ein Oboensolo über den Streichern aus; der zweite ist dem gesamten Bläserensemble allein vorbehalten.
©James Webster
Analyse

Analyse der Sätze



Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.
Flöte | Franz Sigl 1761-1773 |
Flöte | Zacharias Hirsch 1777-1790 |
Oboe | Michael Kapfer 1761-1769 |
Oboe | Georg Kapfer 1761-1770 |
Oboe | Anton Mayer 1782-1790 |
Oboe | Joseph Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Johann Hinterberger 1761-1777 |
Fagott | Franz Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Joseph Steiner 1781-1790 |
Horn (spielte Violine) | Franz Pauer 1770-1790 |
Horn (spielte Violine) | Joseph Oliva 1770-1790 |
Pauke oder Fagott | Caspar Peczival 1773-1790 |
Violine | Luigi Tomasini 1761-1790 |
Violine (Stimmführer 2. Vl) | Johann Tost 1783-1788 |
Violine | Joseph Purgsteiner 1766-1790 |
Violine | Joseph Dietzl 1766-1790 |
Violine | Vito Ungricht 1777-1790 |
Violine (meist Viola) | Christian Specht 1777-1790 |
Violoncello | Anton Kraft 1779-1790 |
Violone | Carl Schieringer 1768-1790 |
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)


