13
D-Dur
Sinfonien 1761-1763
Herausgeber: Sonja Gerlach und Jürgen Braun; Reihe I, Band 3; G. Henle Verlag München
Hob.I:13 Symphonie in D-Dur
Diese bemerkenswerte Symphonie ist mit vier Hörnern anstelle der üblichen zwei besetzt und zeichnet sich außerdem im langsamen Satz durch einen eigenständigen Flötenpart und ein Solocello aus. Die unvergessliche Eröffnung der Symphonie mit ausgehaltenen siebenstimmigen Bläserakkorden über einem vorwärtstreibenden, aufwärtsstrebenden Streicherostinato ist eines der eindrucksvollsten und klangstärksten Gebilde in Haydns Gesamtwerk. Dessen ungeachtet ist dieses Allegro molto überraschend kurz. Der Übergang mit seinen Imitationen zwischen Violine und Flöte mündet nahtlos in eine zweite Themengruppe ein, die nur aus einer Phrase besteht, wenn auch verlängert um eine unerwartete synkopierte Fortsetzung. Die Reprise ist zwar ebenso massiv angelegt wie die Eröffnung, beginnt jedoch unerwartet piano; doch bald darauf mündet sie in einen verblüffenden Höhepunkt, wobei alle vier Hörner das Ostinatomotiv der Eröffnung dreimal hintereinander intonieren, jedes Mal in einer höheren Tonlage.
Das Adagio cantabile, eine wunderschöne "Aria" für Solocello mit Streicherbegleitung, verlangt (und belohnt) aufmerksames Zuhören. Das kraftvolle Menuett, das auf einem absteigenden Dreiklangsmotiv beruht, bedient sich jener kunstvollen Kontraste von Rhythmus und Motiv, die häufig nur für Haydns Spätzeit als charakteristisch gelten; das Trio, das auf einem ganz anderen absteigenden Dreiklangsmotiv fußt, gibt der Flöte Gelegenheit, sich hervorzutun. Das Finale beginnt für alle, die noch nicht damit vertraut sind, mit einer Überraschung: Die Violinen stimmen das gleiche vier Noten umfassende "Cantus-Firmus"-Motiv an, das den Finalsatz von Mozarts viel später entstandener "Jupitersymphonie" prägt. Wie Mozarts Finale vermischt dieser Satz die Sonatenform mit vielerlei kontrapunktischen Entwicklungen des "Cantus" und seinen diversen Kontrasubjekten. Allerdings verwendet Haydn, der hier in kleinerem Maßstab arbeitet, rapidere Wechsel zwischen kontrapunktischen und homophonen Strukturen. Solche Sätze waren durchaus üblich; Haydn selbst hat ähnliche Finalsätze für die Symphonien Nr. 3 und 25 komponiert.
©James Webster
Analyse

Analyse der Sätze




Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.
Flöte | Franz Sigl 1761-1773 |
Flöte | Zacharias Hirsch 1777-1790 |
Oboe | Michael Kapfer 1761-1769 |
Oboe | Georg Kapfer 1761-1770 |
Oboe | Anton Mayer 1782-1790 |
Oboe | Joseph Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Johann Hinterberger 1761-1777 |
Fagott | Franz Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Joseph Steiner 1781-1790 |
Horn (spielte Violine) | Franz Pauer 1770-1790 |
Horn (spielte Violine) | Joseph Oliva 1770-1790 |
Pauke oder Fagott | Caspar Peczival 1773-1790 |
Violine | Luigi Tomasini 1761-1790 |
Violine (Stimmführer 2. Vl) | Johann Tost 1783-1788 |
Violine | Joseph Purgsteiner 1766-1790 |
Violine | Joseph Dietzl 1766-1790 |
Violine | Vito Ungricht 1777-1790 |
Violine (meist Viola) | Christian Specht 1777-1790 |
Violoncello | Anton Kraft 1779-1790 |
Violone | Carl Schieringer 1768-1790 |
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)



