17
F-Dur
Sinfonien um 1757-1760/61
Herausgeber: Sonja Gerlach und Ullrich Scheideler; Reihe I, Band 1; G. Henle Verlag München
Hob.I:17 Symphonie in F-Dur
Dieses dreisätzige Werk beginnt mit einem der längsten (zugegebenermaßen stilistisch "neutralen") Sätze des Repertoires. Seine Länge rührt von der Durchführung her, die noch länger ausfällt als die Exposition (der einzige derartige Fall in einem ersten Satz einer frühen Haydn-Symphonie). Zudem zeichnet sich die Durchführung durch einen verblüffenden "zweiteiligen Verlauf aus.
Nach einem bezüglich Länge und Charakter mehr oder weniger normalen Abschnitt gibt sie klar zu erkennen, dass sie dabei ist, sich zur Tonika zurückzutasten, und zwar mittels einer komplizierten absteigenden Sequenz, wie sie für Haydns frühe Rückmodulationen typisch ist. Im selben Augenblick jedoch, da sie die Tonika erreicht, beginnt die Musik erstaunlicherweise mit einem zweiten Durchführungsabschnitt, der fast so lang ist wie die erste. Dann bereitet eine weitere, noch "förmlichere" Modulation, die über einem Orgelpunkt (auf der Dominante) auch Moll berührt, die Reprise vor. Die vorherige Passage ist somit gar keine falsche Reprise, sondern eine "falsche Rückmodulation"! (Ähnliches, wenn auch weniger "zugespitzt", ereignet sich in der Symphonie Nr. 36.)
Das Andante ma non troppo steht in der Molltonika, und seine etwas seltsame Kombination aus Munterkeit und Pathos ist typisch für derartige frühe Haydn-Sätze. Das Finale ist wiederum ein Allegro molto im 3/8-Takt (kein "Presto", was vermutlich auf die relativ zahlreichen Sechzehntelläufe zurückzuführen ist); es handelt sich um einen kurzen zweiteiligen Satz mit nur einer winzigen Dominant-Ausweitung zwischen Exposition und Reprise.
©James Webster
Analyse

Analyse der Sätze



Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.
Flöte | Franz Sigl 1761-1773 |
Flöte | Zacharias Hirsch 1777-1790 |
Oboe | Michael Kapfer 1761-1769 |
Oboe | Georg Kapfer 1761-1770 |
Oboe | Anton Mayer 1782-1790 |
Oboe | Joseph Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Johann Hinterberger 1761-1777 |
Fagott | Franz Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Joseph Steiner 1781-1790 |
Horn (spielte Violine) | Franz Pauer 1770-1790 |
Horn (spielte Violine) | Joseph Oliva 1770-1790 |
Pauke oder Fagott | Caspar Peczival 1773-1790 |
Violine | Luigi Tomasini 1761-1790 |
Violine (Stimmführer 2. Vl) | Johann Tost 1783-1788 |
Violine | Joseph Purgsteiner 1766-1790 |
Violine | Joseph Dietzl 1766-1790 |
Violine | Vito Ungricht 1777-1790 |
Violine (meist Viola) | Christian Specht 1777-1790 |
Violoncello | Anton Kraft 1779-1790 |
Violone | Carl Schieringer 1768-1790 |
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)


