103
"Mit dem Paukenwirbel"
Es-Dur
Londoner Sinfonien, 4. Folge Herausgeber: Hubert Unverricht; Reihe I, Band 18; G. Henle Verlag München
Hob.I:103 Symphonie in Es-Dur
Die Es-Dur-Symphonie Nr. 103, die zweite der drei Symphonien für die “Opera Concerts” der Saison 1795, hat ihren Beinamen von der langsamen Einleitung zum 1. Satz, die aus einem Paukenwirbel und einem geheimnisvollen Unisonogang in den tiefen Streichern besteht. Diese Einleitung ist nicht bloß dem ersten Satz vorangestellt, sondern dominiert dessen thematisches Material und wird, gleich einem Memento das heitere 6/8-Metrum des ersten Satzes unterbrechend, kurz vor dessen Schluss rückerinnert. Der zweite Satz hat die Form einer Doppelvariation (hier finden sich auch die Passagen für die Solovioline, mit denen der Konzertmeister Viotti brillieren konnte), deren beide Themen, wie auch das Thema des Finales, als kroatische bzw. dalmatinische Volkslieder identifiziert worden sind, während sich das Menuett an alpenländischer Melodik orientiert. Das Finale stellt wiederum ein höchst kunstvolles formales Experiment dar: Der Schlusssatz ist monothematisch, d.h. alles, was in seinem Verlauf geschieht, ist von einem einzigen Thema abgeleitet, das zunächst übrigens nur in seiner Begleitung durch die Hörner vorgestellt wird.
Die Londoner Symphonien haben vor allen Dingen durch ihre formalen Problemstellungen auf spätere Komponisten gewirkt; die Symphonie Nr. 103 ist hierbei besonders in der Konzeption der langsamen Einleitung des ersten Satzes und der Monothematik des letzten musikgeschichtlich folgenreich gewesen.
Analyse

Analyse der Sätze





Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)




