41
C-Dur
Sinfonien um 1766-1769
Herausgeber: Andreas Friesenhagen und Christin Heitmann; Reihe I, Band 5a; 2008, G. Henle Verlag München
Hob.I:41 Symphonie in C-Dur
Im Gegensatz zur Nr. 38 (in der gleichen Tonart) verzichtet dieses Werk auf alle Bühnenwirksamkeit zugunsten eines fest umrissenen sinfonischen Stils. Das einleitende Allegro con spirito im 3/4-Takt wechselt von Cantabile-Phrasen, die durch kurze, isolierte Forte-Ansätze initiiert werden, zu einer erhabenen Überleitung; die zweite Themengruppe erinnert mit ihrem eiligen, tremolierenden, rhythmisch instabilen Charakter an die der Nr. 35. Die Durchführung ist eine der ersten von Haydn, die sich der ästhetischen Pointe einer "unmittelbaren Reprise" bedient (einer Darbietung des Hauptthemas in der Tonika zu Anfang der Durchführung, noch ehe das eigentliche Geschehen seinen Lauf nimmt); es handelt sich dabei um einen Vorläufer der sogenannten "Scheinreprise". Der Satz endet mit einer kurzen, steigernden Codetta — ein weiteres Beispiel für Haydns wachsende Tendenz während dieser Jahre, die übliche Symmetrie der sonatenähnlichen Formen zu erweitern. Das feine, raffiniert expressive Andante enthält ein kunstvolles Flötensolo, das in seinem Verlauf weitgehend von den übrigen Bläsern unterstützt wird (auch die erste Oboe hat echtes melodisches Format); dies ist einer von Haydns ersten langsamen Sätzen, in dem Hörner vorkommen und die Violinen gedämpft werden (auch letzteres wurde schon bald allgemein üblich). Das Menuett greift auf einen bewusst galanten, akzentuierten Stil zurück, mit (wiederum) paarweise geführten Oboen und Hörnern im Trio. Das Finale ist ein gewinnendes Perpetuum mobile, das auf einem Gigue-Motiv beruht (im 2/4-Takt, jedoch mit unablässigen Triolen, als stünde es im 6/8-Takt), mit einer rhythmisch komplizierten zweiten Phrase und gelegentlichem Ansatz zu Kontrapunkt; wie der erste Satz, schließt es mit einer angefügten Fortissimo-Codetta, die in der Exposition nicht zu hören war.
©James Webster
Analyse

Analyse der Sätze




Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.
Flöte | Franz Sigl 1761-1773 |
Flöte | Zacharias Hirsch 1777-1790 |
Oboe | Michael Kapfer 1761-1769 |
Oboe | Georg Kapfer 1761-1770 |
Oboe | Anton Mayer 1782-1790 |
Oboe | Joseph Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Johann Hinterberger 1761-1777 |
Fagott | Franz Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Joseph Steiner 1781-1790 |
Horn (spielte Violine) | Franz Pauer 1770-1790 |
Horn (spielte Violine) | Joseph Oliva 1770-1790 |
Pauke oder Fagott | Caspar Peczival 1773-1790 |
Violine | Luigi Tomasini 1761-1790 |
Violine (Stimmführer 2. Vl) | Johann Tost 1783-1788 |
Violine | Joseph Purgsteiner 1766-1790 |
Violine | Joseph Dietzl 1766-1790 |
Violine | Vito Ungricht 1777-1790 |
Violine (meist Viola) | Christian Specht 1777-1790 |
Violoncello | Anton Kraft 1779-1790 |
Violone | Carl Schieringer 1768-1790 |
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)



