52

c-Moll

Ordnung nach Hoboken
Hob.I: 52
Chonologische Ordnung
52
Tonart
c-Moll
Periode
Mittlere Esterház-Sinfonien 1767 bis 1773; „Sturm und Drang“ und die „Ruhe“ danach
Kompositionsdatum
2. Hälfte 1771
Auftraggeber
Fürst Nikolaus I. Joseph Esterházy
Anzahl der Sätze
4
Echtheitsbeleg
Entwurfs-Katalog
Partitur-Ausgabe

Sinfonien um 1770-1774
Herausgeber: Andreas Friesenhagen und Ulrich Wilker; Reihe I, Band 5b; 2013, G. Henle Verlag München

Hob.I:52 Symphonie in c-Moll
Die Symphonie Nr. 52 ist ein außergewöhnliches Werk, dessen ausdrucksstarke Intensität zeitweilig der "Abschiedssymphonie" gleichkommt. Das Allegro assai con brio eröffnet mit einem ungestümen, unregelmäßigen Unisonothema. Die lange, variierte zweite Themengruppe umfasst sechs Abschnitte, von denen der dritte und fünfte das "zweite Thema" (das beim zweiten Auftreten noch mehr ausgedehnt wird) zweimal vorstellen. Dieses einzigartige Merkmal findet sich nur bei Haydn. Der restliche Teil ist ebenso stürmisch und instabil wie der Anfang. In der Durchführung sind die Kontraste zunächst weit weniger stark ausgeprägt. Schließlich führt eine längere Fortepassage zu einer "falschen Reprise" in der Subdominante f-Moll.
Das Andante in Sonatenform scheint zunächst bezugslos in seinem Kontext zu stehen: es ist ein rhythmisch schwungvoller 3/8 Takt in C-Dur, dessen gemächlich dahinfließendem Hauptthema es sogar erlaubt ist, mit seiner Eröffnungsphrase zu enden. Aber der Übergangsteil tritt ganz abrupt mit einem Forte auf und fährt mit einer ganzen Reihe von unerwarteten und teilweise destabilisierenden Kontrasten fort. Die nachfolgende lange zweite Themengruppe erscheint nach außen hin gemessen; dem Hörer werden jedoch die subtile Chromatik und die unregelmäßigen Phrasierungen auffallen. Die Durchführung besteht aus zwei Teilen: Der erste ist forte und modulierend, während der zweite auf die Paralleltonart a-Moll bezogen ist. Eine seltsam indirekte Überleitung führt zu einer vollständigen Reprise.
Nun folgt ein ausgezeichnetes Beispiel für diesen Hauch von "Exotik", den man bei Haydn häufig in Menuett- und Triosätzen in Moll findet. Trotz der vorherrschenden Pianodynamik, übt er einen unangenehmen Zwang aus. Durch die Durtonart mag das Trio in erster Linie als ein Kontrast erscheinen; es basiert jedoch auf demselben Motiv wie das Menuett, mit dem es auch die tiefere Lage und eine gewisse unregelmäßige Phrasierung gemein hat.
Das Prestofinale greift die Instabilität des ersten Satzes auf, allerdings in unterschiedlicher Art und Weise. Es beginnt mit einem sparsamen, kontrapunktischen Thema, dessen Pianodynamik nicht nur durch das Gegenthema und die Überleitung aufrechterhalten wird, sondern auch durch den langsamen Anfangsabschnitt der zweiten Themengruppe. Sobald schließlich ein Forte hervorbricht, wird der restliche Teil der zweiten Gruppe unbarmherzig in Richtung Schlusskadenz vorangetrieben. Die zweite Hälfte ist ein verblüffendes Beispiel für eine verschmolzene Durchführung und Reprise. Auch sie beginnt mit einem langen Pianoabschnitt (der auf dem zweiten Thema basiert). Das nachfolgende kurze kontrapunktische Forte führt zu einer Wiederaufnahme des Pianoanfangsthemas. Allerdings geschieht dies viel zu früh, so dass es sehr schnell wieder zu der kontrapunktischen Musik zurückführt, der nun die Rolle einer "zweiten Durchführung" zukommt. Dies führt überraschend zu dem letzten Forteabschnitt der Exposition, und erst nach einer Ausdehnung und Pause auf einem dissonanten Akkord kehrt das lang verschollene zweite Thema in der Tonika wieder. Auch dieses Thema kann nicht kadenzieren. Nur eine abrupte Reihe von synkopierten Akkorden, die in einem schockierenden "stillen" Takt gipfeln, kann einen eindrucksvollen Abschluss herbeiführen.
©James Webster

Analyse

Analyse

Analyse der Sätze

1. Satz
52,1
Satzbezeichnung
Allegro assai con spirito
Tonart
c-Moll
Form
Sonatenform
2. Satz
52,2
Satzbezeichnung
Andante
Tonart
C-Dur
Form
dreiteilige Liedform
3. Satz
52,3
Satzbezeichnung
Menuetto Allegretto / Trio
Tonart
c-Moll-C-Dur
4. Satz
52,4
Satzbezeichnung
Presto
Tonart
c-Moll
Form
Sonatenform
Spieldauert gesamt
ca. 23 Min.

Musiker

Musiker

Musiker

Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.

Leitung
Joseph Haydn
Orchestrierung
0|2|0|0 – 2|0 – 0 – Str.
Besetzung Orchester
0|2|0|1 – 2|0 – 0 – Str.
Besetzung
Flöte Franz Sigl 1761-1773
Flöte Zacharias Hirsch 1777-1790
Oboe Michael Kapfer 1761-1769
Oboe Georg Kapfer 1761-1770
Oboe Anton Mayer 1782-1790
Oboe Joseph Czerwenka 1784-1790
Fagott Johann Hinterberger 1761-1777
Fagott Franz Czerwenka 1784-1790
Fagott Joseph Steiner 1781-1790
Horn (spielte Violine) Franz Pauer 1770-1790
Horn (spielte Violine) Joseph Oliva 1770-1790
Pauke oder Fagott Caspar Peczival 1773-1790
Violine Luigi Tomasini 1761-1790
Violine (Stimmführer 2. Vl) Johann Tost 1783-1788
Violine Joseph Purgsteiner 1766-1790
Violine Joseph Dietzl 1766-1790
Violine Vito Ungricht 1777-1790
Violine (meist Viola) Christian Specht 1777-1790
Violoncello Anton Kraft 1779-1790
Violone Carl Schieringer 1768-1790

Medien

Medien

Musik

Antal Dorati

Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)

1. Satz
52,1
2. Satz
52,2
3. Satz
52,3
4. Satz
52,4



Partitur

52









Haydn13

1757

1. Periode
Hob.I:1

1757/1758

1. Periode
Hob.I:37

1757-1759

1. Periode
Hob.I:18
Hob.I:2

1757-1760

1. Periode
Hob.I:4
Hob.I:27

1758-1760

1. Periode
Hob.I:10
Hob.I:20

1761/1762

1. Periode
Hob.I:36
Hob.I:33

1766

4. Periode

1771

4. Periode
Hob.I:52
Hob.I:42

1774/1775

5. Periode
Hob.I:68

1776

5. Periode
Hob.I:61

1777/1778

5. Periode
Hob.I:53 "L'Impériale"

1778/1779

5. Periode
Hob.I:71

1780

5. Periode
Hob.I:74
Hob.I:62

1781

5. Periode
Hob.I:73 "La chasse"

1787

8. Periode
Hob.I:89

-1788

8. Periode
Hob.I:88

1788

8. Periode
Hob.I:90
Hob.I:91

1789

8. Periode
Hob.I:92 "Oxford"

1793

10. Periode
Hob.I:99

1794

10. Periode
Hob.I:102

1796

1799

1801

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
I. Periode
Acide
 
I. Periode
 
I. Periode
 
I. Periode
La canterina
I. Periode
 
I. Periode
Lo speziale
 
I. Periode
 
I. Periode
Le pescatrici
 
I. Periode
 
I. Periode
 
II. Periode
 
II. Periode
 
II. Periode
 
II. Periode
Il mondo della luna
 
II. Periode
 
III. Periode
 
III. Periode
La fedeltà premiata
 
III. Periode
Orlando paladino
 
III. Periode
Armida
 
III. Periode
La vera costanza II