29
E-Dur
Sinfonien 1764 und 1765
Herausgeber: Horst Walter; Reihe I, Band 4; G. Henle Verlag München
Hob.I:29 Symphonie in E-Dur
Die Symphonie Nr. 29 weist die gleiche Besetzung wie die vorausgehende auf. Der 1. Satz (3/ 4) ist ein erlesenes Beispiel für ein melodisches Allegro, und seine ersten Takte (piano) stellen auf brilliante Art und Weise die Streicher den Blasinstrumenten gegenüber. Die Reprise dieser Sonatenform ist eine der unregelmäßigsten des jungen Haydn. Nach zehn Takten wird mitten in einer Phrase die Eingangsmelodie einer kurzen neuen Entwicklung unterzogen, die ohne Übergang zum "Hilfs-thema" überleitet. Dem "Schlussthema" in Triolenform wird darauf ein wichtiger Platz eingeräumt, und es bildet den gefühlsmäßigen Höhepunkt des Satzes. Das Werk wurde ebenfalls in der Bailleux-Ausgabe von 1769 aufgeführt, und sein Andante (2/4) für Streicher erregte den Zorn des bereits erwähnten Leipziger Journals, das ihm vorwarf, "die Melodie auf lächerliche Weise zwischen den ersten und zweiten Geigen" zu verteilen. Das Menuett vereint wie der 1. Satz Eleganz und Kraft, während sein Trio für Hörner und Streicher die Kritiker aus Norddeutschland auffahren lassen musste, denn es entbehrt jeglicher Melodie, die Hörner beschränken sich auf lang gehaltene Noten, und die Streicher skandieren den Rhythmus, der Bass auf dem ersten Tempo, die Violinen und Bratschen auf dem zweiten und dritten, und damit hat es sich. Es handelt sich hier um eine phantasievolle und zugleich "plebejische" Partitur — ein totaler Gegensatz zum Finale, einem Presto im 2/2-Takt, das explosiv und gespannt und beinahe stets forte ist. Die Symphonie Nr. 29 ist ohne Zweifel die erste Symphonie Haydns, die das Finale zum Schwerpunkt gestaltet.
©James Webster
Analyse

Analyse der Sätze




Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.
Flöte | Franz Sigl 1761-1773 |
Flöte | Zacharias Hirsch 1777-1790 |
Oboe | Michael Kapfer 1761-1769 |
Oboe | Georg Kapfer 1761-1770 |
Oboe | Anton Mayer 1782-1790 |
Oboe | Joseph Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Johann Hinterberger 1761-1777 |
Fagott | Franz Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Joseph Steiner 1781-1790 |
Horn (spielte Violine) | Franz Pauer 1770-1790 |
Horn (spielte Violine) | Joseph Oliva 1770-1790 |
Pauke oder Fagott | Caspar Peczival 1773-1790 |
Violine | Luigi Tomasini 1761-1790 |
Violine (Stimmführer 2. Vl) | Johann Tost 1783-1788 |
Violine | Joseph Purgsteiner 1766-1790 |
Violine | Joseph Dietzl 1766-1790 |
Violine | Vito Ungricht 1777-1790 |
Violine (meist Viola) | Christian Specht 1777-1790 |
Violoncello | Anton Kraft 1779-1790 |
Violone | Carl Schieringer 1768-1790 |
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)



