89
F-Dur
Sinfonien 1787-1789
Herausgeber: Andreas Friesenhagen; Reihe I, Band 14; 2010, G. Henle Verlag München
Hob.I:89 Symphonie in F-Dur
Die Symphonie Nr. 89, ebenfalls 1787 komponiert, ist stets ein wenig im Schatten der ungleich populäreren G-Dur-Schwester Nr. 88 gestanden. Reserviert, kühl und von makellosem Formkonzept, erinnere sie an die vollkommen geformten Porzellanfigurinen jener Zeit meint H.C.Robbins Landon. Wenn gesagt wird, dass Joseph Haydn die Türen des Salons des 18. Jahrhunderts geöffnet habe, um frische Luft einzulassen, dann hat er sie für Nr. 89 zeitweilig wieder geschlossen.
Dieser Eindruck wird hauptsächlich durch jene musikalischen Abschnitte hervorgerufen, die Haydn aus anderen Musikstücken wieder verwendet hat: Das Andante und das Finale fußen auf dem 2. und 3. Satz des fünften der Konzerte für 2 Radleiern (F-Dur, Hob. VIIh:5), die Haydn 1786 für König Ferdinand von Neapel komponiert hat. In beiden Fällen hat Haydn sogar die Tonartvorschreibung beibehalten. Während er aber den Andante-Satz für die Symphonie beinahe nur neu instrumentiert hat, waren seine Maßnahmen beim Final-Rondo einschneidender, und zwar durch eine neukomponierte f-moll-Episode, die einen dramatisch-leidenschaftlichen Akzent in das Rokoko-Klima einbrechen lässt.
Der Kopfsatz braucht allerdings sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Obwohl bei all seinem Schwung von überlegener Distanziertheit, leistet er sich den Luxus einer durchgängig veränderten Reprise, in der die Elemente der Exposition in neuer Kombination wiederkehren.
Analyse

Analyse der Sätze




Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Namens- bzw. Gehaltslisten – und aus jenen wurde die Orchesterbesetzung „extrahiert“ - existieren also nur aus der Schaffensphase im Dienst der beiden Fürsten Esterházy, also von 1761 bis 1782.
Daher werden „nur“ jene Musiker angeführt, die im Dienste der beiden Fürsten Esterházy standen und mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum in Haydns Orchester wirkten, quasi ein „All-Time – All-Stars-Orchester“. Ich behielt bei den betreffenden Musikern die Jahreszahl „-1790“ bei, da mit Sicherheit Haydn auch nach 1782 seine Sinfonien am Hofe zu Gehör brachte.
Flöte | Franz Sigl 1761-1773 |
Flöte | Zacharias Hirsch 1777-1790 |
Oboe | Michael Kapfer 1761-1769 |
Oboe | Georg Kapfer 1761-1770 |
Oboe | Anton Mayer 1782-1790 |
Oboe | Joseph Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Johann Hinterberger 1761-1777 |
Fagott | Franz Czerwenka 1784-1790 |
Fagott | Joseph Steiner 1781-1790 |
Horn (spielte Violine) | Franz Pauer 1770-1790 |
Horn (spielte Violine) | Joseph Oliva 1770-1790 |
Pauke oder Fagott | Caspar Peczival 1773-1790 |
Violine | Luigi Tomasini 1761-1790 |
Violine (Stimmführer 2. Vl) | Johann Tost 1783-1788 |
Violine | Joseph Purgsteiner 1766-1790 |
Violine | Joseph Dietzl 1766-1790 |
Violine | Vito Ungricht 1777-1790 |
Violine (meist Viola) | Christian Specht 1777-1790 |
Violoncello | Anton Kraft 1779-1790 |
Violone | Carl Schieringer 1768-1790 |
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)



