93
D-Dur
Londoner Sinfonien, 1. Folge
Herausgeber: Robert von Zahn und Gernot Gruber; Reihe I, Band 15; G. Henle Verlag München
Hob.I:93 Symphonie in D-Dur
Die Nr. 93 weder die “zweite” der “Londoner Symphonien” (nach der Zählung der zeitgenössischen Ausgabe von Salomon) noch die “erste” der Zwölfergruppe Nr. 93-104 (nach der Zählung der “Londoner Symphonien in der alten Gesamtausgabe, die vom Hobokenverzeichnis übernommen wurde), sondern “in Wahrheit” (nach Nr. 96 und Nr. 95) die dritte der Serie. Sie wurde zwar noch 1791 in London, aber bereits für die zweite Saison - 1792 - der “Salomon-Konzerte” geschrieben und am 17. Februar 1792 uraufgeführt. Joseph Haydn konnte hier sozusagen schon seine Erfahrungen aus der ersten Konzertserie verwerten, vor allem, was die Abschätzung des englischen Geschmacks betrifft.
Der erste Satz ist ein Musterbeispiel eines “singenden Allegros”; er ist in eine Ruhe der Entwicklung und Weichheit der Thematik gehüllt, wie man sie nach der kontrastreichen langsamen Einleitung kaum erwarten würde und von Haydn vorher kaum kennt. Der zweite Satz, der originellerweise im Solostreichquartett beginnt, wurde noch zu Haydns Lebzeiten zu einem wahren “Hit”, verbreitet in einer ganzen Reihe von separaten Bearbeitungen. Hier kombiniert Haydn Rondo- und Variationenform miteinander. Am Schluss des Satzes kommt es zu einem humoristischen Überraschungs-Effekt durch einen sorgsam vorbereiteten tiefen Fortissimo-Ton des Fagotts. Eine der Neuerungen Haydns ist es, dass ab jetzt das Tempo des Menuetts - ohne dass es seinen “alpenländischen” Tonfall verliert - immer schneller wird. Der Schlusssatz ist ein Sonatenrondo, wie üblich bei Haydn ein “Kehraus”, durchwürzt mit überraschenden Wendungen.
Analyse

Analyse der Sätze





Musiker

Musiker
Anders als etwa bei den Opern lassen sich bei den Sinfonien, auf Grund ihrer unklaren zeitlichen Zuordnung, vollständige Besetzungs- bzw. Namenslisten der Orchestermusiker nicht anführen. Und es ist überhaupt nur bei einer der drei „Sinfonie-Schaffens-Phasen“ möglich, nämlich der mittleren Phase, jener am Hofe der Esterházys (1761-1781 letzte Sinfonie für das Esterház-Publikum) respektive 1790). Bei der ersten Phase, im Dienste des Grafen Morzin, also vor Esterházy (1757-1761) und der dritten Phase, jener danach (1782-1795) ist es überhaupt nicht möglich. Im Übrigen lässt sich die dritte Phase wiederum in drei Abschnitte gliedern: Jenen, in dem Haydn erstmals für ein „anderes“ Publikum als seines am Hofe Esterház komponierte (1782-1784), den Pariser Sinfonien (1785-1786) und den Londoner Sinfonien bis (1791-1795).
Medien

Musik
Antal Dorati
Joseph Haydn
The Symphonies
Philharmonia Hungarica
33 CDs, aufgenommen 1970 bis 1974, herausgegeben 1996 Decca (Universal)




